Impuls Oktober 2024

„Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!" (Ps 121,1-2)

Liebe Schwestern und Brüder,

die Zeit in der wir leben ist recht stürmisch, unberechenbar. Viele Menschen sind verunsichert. Sie schauen mit Sorge in die Zukunft. Woher dürfen wir Christen unsere Hoffnung und Zuversicht schöpfen? Gibt es sie überhaupt oder ist alles nur Phantasie und Wunsch­denken?

Es gibt eine Stelle im Evangelium, die ich mir in Erinnerung rufe, wenn mich diese und ähnliche Fragen zunehmend beschäftigen.

Jesus will mal wieder allein sein und schickt die Jünger mit dem Boot voraus. Die Jünger sind im Boot und bekommen Gegenwind. Ein Sturm zieht auf. Das Boot wird hin und her geworfen. Die Jün­ger sind in Lebensgefahr.

In dieser Gefahrensituation eilt Jesus den Jüngern zu Hilfe. Er möchte so schnell wie es nur geht bei ihnen sein, sie retten, sie trösten, sie eben nicht allein auf sich gestellt lassen. Deshalb geht er auf dem See.

Und die Jünger? Sie halten ihn für ein Gespenst und bekommen noch mehr Angst. Da stürmt es heftig, starker Gegenwind, die Lage ist außer Kontrolle und jetzt auch noch Jesus auf dem Wasser... Und Petrus will ihn testen... er will der Herr der Lage sein.

Ohne dieses Testen wäre Jesus wahrscheinlich gleich zu den Jüngern ins Boot gestiegen und es wäre das passiert, was am Ende dieses Abschnit­tes aus dem Evangelium steht: „Und als sie ins Boot gestiegen wa­ren, legte sich der Wind." Die Jünger wären also schneller außer Gefahr ohne die Testversuche Petri. Toll gemacht... Petrus mal wie­der..

Wie ist es aber eigentlich mit uns? Was macht Ihnen Angst? Wo be­kommen Sie Gegenwind? Wo brauchen Sie Hilfe? Wie gehen Sie da­mit um, wenn Ihnen Hilfe angeboten wird? Nehmen Sie diese sofort an oder versuchen Sie, die Dinge selbst zu regeln und so Herr der Lage zu sein?

Und wie verhalten Sie sich, wenn Gott ins Spiel kommt? Ist er nicht auch für uns eine Überforderung? Eine zusätzliche Angstquelle? Vielleicht sogar eine Zumutung?

Das Evangelium ermutigt uns jedenfalls dazu, die nötige Hilfe anzu­nehmen und den Helfer nicht als eine Bedrohung wahrzunehmen. Das hat mit „Blauäugigkeit" oder der berühmten „rosaroten Brille" nichts zu tun, sondern mit Vertrauen - mit einem Wagnis des Glaubens. „Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!" (Ps 121,1-2)

Einen guten Oktober
Kirill Buslov, Kaplan